Generalisierung können uns dabei im Weg stehen, eine Situation objektiv zu bewerten. Wir haben oft schnell ein Urteil über eine Gegebenheit oder eine Person gefällt. Dass das in vielen Fällen nicht hilfreich ist, leuchtet jedem ein. Wie können wir uns im Alltag Generalisierungen bewusst machen? Welche Arten der Verallgemeinerungen gibt es?
Generalisierung: Definition & Abgrenzung
Eine Generalisierung (auch: Allaussage) besteht darin, bestimmte Sachverhalte zu verallgemeinern. In der Soziologie ist sie die Ausweitung von Konflikten durch Einbezug von immer mehr Themen. Sie ist auch eine stark vereinfachte Darstellung. Das kann nützlich sein, um etwa aus gefährlichen Situationen zu lernen. Es kann aber auch unser Handeln stark einschränken. Die Generalisierung spielt beispielsweise in der Psychotherapie eine große Rolle bei der Entstehung von Angststörungen.
Verallgemeinerungen bewusst machen
Durch Generalisierungen verlieren wird Genauigkeit. In vielen Fällen sind insbesondere Ausnahmen entscheidend und können zu neuen Einsichten helfen. So können Ausnahmen dabei helfen, dass wir unser Business profitabel gestalten können und imstande sind, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ausnahmen bestätigen eben nicht immer die Regel.
Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass wir uns bewusst machen, wenn wir verallgemeinern. Das kann sich im Alltag beispielsweise beim Verwenden bestimmter Worte zeigen. Ein erster Schritt könnte also darin bestehen, sich zu Situationen zu notieren, in denen wir Begriffe wie “immer”, “alles”, “zu jeder Zeit” usw. nutzen. In folgender Tabelle findet Ihr eine Übersicht dieser Keywords, die Euch zum Nachdenken anregen sollten:
Generalisierungen kritisch hinterfragen
Hat man sich bei einer Generalisierung ertappt, besteht der nächste Schritt darin diese kritisch zu hinterfragen. Dies kann in Abhängigkeit davon geschehen welche Form der Generalisierung vorliegt.
Formen der Generalisierung
Es werden verschiedene Formen der Generalisierung unterschieden, auf die du im Alltag achten kannst.
1. Unvollständig Spezifikationen
Bei der unvollständigen Spezifikationen nutzen wir nur sehr allgemeine Verben zur Beschreibung eines Sachverhalts. Die verwendeten Verben sind unvollständig.
- Beispiel: Wir haben uns getroffen.
- Frage: Wann genau habt Ihr Euch getroffen?
2. Der Bezug fehlt
Bei fehlendem Bezug trifft die Aussage auf scheinbar jeden Sachverhalt zu. Beispielwörter sind: Jemand, etwas, Leute, niemand, man.
- Beispiel: Niemand beachtet mich.
- Frage: Wer beachtet dich nicht? In welcher Situation?
3. Generalisierung des Referenzindex
Hierbei werden scheinbar allgemeingültige Aussagen über eine Klasse gemacht.
- Beispiel: Schäferhunde sind sehr klug.
- Frage: alle Schäferhunde?
4. Symmetrische Prädikate
Symmetrische Prädikate beschreiben die Prozesse zwischen Menschen, wobei zwangsläufig das Gegenstück zutrifft.
- Beispiel: Sie grüßt mich nie.
- Frage: Grüßt Du sie?
5. Universalquantoren
Zu den Universalquantoren zählen Worte wie nie, alle, jeder, sämtliche, irgendeiner, niemals, nichts, kein, niemand usw.
- Beispiel: Ich irre mich nie
- Frage: Wirklich nie?
6. Komplexe Äquivalenz
Wenn unterschiedliche Erfahrungen als identisch in der Erfahrung dargestellt werden, ist von komplexen Verallgemeinerungen die Rede.
- Beispiel: Du achtest mich nicht, denn du grüßt mich nie.
- Frage: Bedeutet Nicht-Grüßen für dich Missachtung?
7. Aus X folgt Y
Wenn man X macht, dann folgt daraus Y. Diese Zusammenhänge müssen aber nicht unbedingt allgemeingültig sein.
- Beispiel: Wenn ich andere gut behandele, dann behandeln mich andere auch gut
- Frage: Wenn du andere Menschen gut behandelst, behandeln sie dich dann auch immer gut?
Wir haben aufgezeigt, dass es verschiedene Generalisierungen gibt, die nicht immer hilfreich sind. Wenn uns diese Schemata bekannt sind, können wir entsprechend gegensteuern und unsere Haltungen im Alltag kritisch hinterfragen. Welche Generalisierungen triffst du im Alltag?