NLP bietet einige Formate, um Situationen und unser Verhalten aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Das nennt sich Reframing. Eine dieser Methoden läuft in sechs Schritten ab: Das Six Step Reframing. Auf dieser Seite lernt ihr, wie das geht:
Die 6 NLP-Schritte
Das 6 Step Reframing ist ein Interventionsmodell aus dem NLP. Es besteht aus 6 Schritten, in denen Verhalten hinterfragt und verändert werden kann. Die Wirkung basiert auf der Trennung von Absicht und Verhalten sowie der Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen, die ich in einem meiner nächsten Posts erläutern werde.
Das Six Step Refraiming kommt einfach gesagt immer dann zum Einsatz, wenn wir ein Problem haben und nicht wissen woher es kommt und wie wir ihm begegnen können. Das können zum Beispiel psychosomatische Beschwerdebilder sein (Nackenschmerzen, Kopfschmerzen usw.) die sich nicht körperlich erklären lassen. Meist ist es uns gar nicht bewusst, dass derartige Symptome ihren Ursprung in unserer Psyche haben. Mit Hilfe dieser Reframing-Methode begibst du dich selbst in einer Art Trancezustand, um so die Kommunikation mit deinem Unbewussten aufzubauen.
Was bedeutet Refraiming?
Es gibt nichts, das an sich gut oder schlecht wäre, nur das Denken macht es so.” William Shakespeare
Reframing bezeichnet die Fähigkeit, ein Verhalten oder eine Situation aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Man baut sich sozusagen einen neuen Rahmen für eine bestimmte Situation. Reframing führt zu mehr Flexibilität. Durch den gezielten Einsatz von Reframing-Methoden können die Wahlmöglichkeiten in schwierigen Situationen stark verbessert werden.
Video: Was ist Reframing?
6 Schlüssel zu erreichbaren Ergebnissen
6 Step basiert nun auf der Annahme, dass es einen Persönlichkeitsanteil gibt, der für unser Symptom verantwortlich ist und dieses auslöst. Unsere Aufgabe ist es herauszufinden warum und welche Ressourcen dieser Teil benötigt. Im Idealfall können wir so innerhalb weniger Minuten spürbare Verbesserungen erzielen oder aber das Symptom ist ganz verschwunden.
Die Schritte des 6-Step-Reframings
1. Symptom oder Verhalten identifizieren und beschreiben
Im ersten Schritt beschreibst du, welches Symptom, Verhalten oder Muster du zeigst. Worunter leidest du und was möchtest du verändern? Stelle dir hierzu eine oder mehrere der folgenden Fragen:
Fragen zum Symptom:
- Welche Beschwerden habe ich?
- Wie zeigen sich die Beschwerden?
- Welche Intensität haben sie?
- Wie häufig treten sie auf?
Fragen zum Teil:
- In welchen Situationen treten die Beschwerden auf?
- In welcher Umgebung / mit welchen Personen treten die Symptome auf?
- Wann zeige ich das nicht wünschenswerte Verhalten?
- Welcher Teil in mir ist dafür verantwortlich, dass ich dieses Symptom habe? / dieses bestimmte Verhalten oder Muster zeige?
2. Aufbau der Kommunikation mit dem verantwortlichen Persönlichkeitsanteil
Im zweiten Schritt etabliert du die Kommunikation zu dem Persönlichkeitsteil. Es gilt zu prüfen, ob du den richtigen auslösenden Teil gefunden hast. Dazu sprichst du den Teil nun direkt an und stellst ihm die Frage:
“Bist du der Teil, der dafür verantwortlich ist, dass ich das Symptom / Verhalten X zeige?“
Gehe in dich und warte ab, welche Antwort du erhältst. Wenn du ein “Ja“ als Antwort zurückgegeben bekommst, kannst du mit dem dritten Schritt fortfahren. Es macht nichts, wenn dir dieser Schritt etwas “seltsam“ vorkommt. Die Kommunikation mit deinem Teil ist nichts anderes als ein Trancezustand und die Ansprache deines Unterbewusstseins. Ein ähnliches Vorgehen setzen auch Hypnotherapeuten und Hypnotiseure ein. Auch Autosuggestionen und die Meditation funktioniert ganz ähnlich. Daran ist also gar nichts “weird“.
3. Trennung von Verhalten und positiver Absicht
Im dritten Schritt wirst du das Verhalten von der positiven Absicht des Teils, der für dein Symptom verantwortlich ist, trennen. Dies erreichst du wie folgt:
Es ist wichtig zu verstehen, dass das unerwünschte Verhalten nur ein Weg ist, eine bestimmte positive Funktion zu erzielen. Sozusagen ist das jetzige Verhalten eine Art und Weise wie sich dieser Teil gerade ausdrückt, um ein Bedürfnis zu befriedigen. Beispielsweise kann es sein, dass psychosomatische Beschwerden wie Migräne ein Weg dich zu mehr Ruhe zu bewegen. Was der Teil eigentlich aber will, ist Ruhe, was durch das Symptom Migräne erreicht wird. Daher solltest du dem Teil ein Angebot machen, einen anderen Weg einzuschlagen. Zunächst musst du aber herausfinden, was das Ziel ist:
“Wärst du bereit, mich im Bewusstsein wissen zu lassen, was du mit dem Verhalten für mich erreichen willst?“
Wenn du ein “Ja“ als Antwort bekommst, solltest du den Teil bitten seine Absicht mitzuteilen. Bei einem “Nein“ führst du das unbewusste Reframing fort, mit der Annahme einer positiven Absicht. Da es darum geht, diese positive Absicht deines Teils durch ein anderes Verhalten zu ersetzen, geht es nun im nächsten Schritt um ein kreatives Brainstorming von Alternativen.
4. Mithilfe des kreativen Teils neue Verhaltensweisen entwickeln
Du verlässt nun für einen kurzen Augenblick die Unterhaltung mit dem Persönlichkeitsanteil und gehst auf einen anderen Teil “den kreativen Persönlichkeitsanteil“ zu. Den kreativen Teil bittest du nun darum andere Verhaltensweisen vorzuschlagen, durch die das nicht wünschenswerte Symptom ersetzt werden könnte. Nun lässt du den Teil, der für dein Verhalten und Symptom verantwortlich war drei Möglichkeiten auswählen, die besser sind.

5. Übernahme von Verantwortung
Lass dir bei dem gewählten Vorschlag ein “Ja“ als Antwort zurückgeben. Frage den Teil:
“Bist du bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen, die neue Alternative im entsprechenden Zusammenhang zu nutzen?
6. Ökologie-Check
Nun da dein Teil eine Alternative ausgewählt hast, musst du im letzten Schritt noch sicherstellen, dass diese Alternative nicht auf Widerstand stößt oder dass sie im Einklang mit deinem Umfeld gewählt worden ist. Hierzu kannst du die Frage stellen:
“Hat irgendeiner meiner Teile etwas gegen die drei neuen Alternativen einzuwenden?”
Nun wisst ihr was Reframing bedeutet und ihr kennt ihr die sechs Schritte des Six Step Reframings aus dem NLP. Gibt es ein Thema, auf das ihr das Format anwenden könnt? Habt ihr das 6-Step ausprobiert und welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Schreibt es mir in die Kommentare!
Titelbild: Thought Catalog/ Unsplash