Das Gefühl nicht bei sich zu sein, sich gar selbst fremd zu sein ist leider keine Seltenheit. Unser Alltag ist voll von Erfahrungen, durch die wir uns immer mehr von uns selbst entfernen.
Wir lernen schon früh, dass es in unserer Gesellschaft bestimmte Regeln gibt, dass wir gutes und schlechtes Verhalten, Noten und Anerkennung für herausragende Leistungen erhalten. Wir verbringen die ersten Jahrzehnte in der Schule. Danach in der Uni oder Ausbildung. Unser Weg ist in gewisser Weise vorgeschrieben und in dieser Zeit hinterfragen das auch die wenigsten. Wir kennen es nicht anders. Es ist die Normalität für uns.
Durch diese und andere Ablenkungsmanöver wie Smartphones, verlieren wir umso häufiger den Kontakt zu uns selbst. Wir vergessen um unsere Träume, Wünsche und unsere Vorstellungen davon, was Glück ist. Wer nicht bei sich ist, weiß nicht, was ihn auszeichnet. Es fällt uns schwer gute Entscheidungen zu treffen und so bleiben wir oft ständig auf der Suche.
Wenn man sich selbst fremd ist, lässt man sich aber auch einfacher fremd Bestimmen. So streben wir dann danach bestimmten gesellschaftlichen Bildern zu entsprechen, die uns suggerieren, dass Erfolg und Geld zusammenhängen, dass der Wert eines Menschen von seinem Jobtitel abhängt und wir es nur dann geschafft haben, wenn wir ein teures Auto fahren, ein Haus besitzen und eine Familie gegründet haben. Dann irgendwann, wenn wir all das haben, stellen wir vielleicht fest, dass es das nicht war…
Warum verlieren wir den Kontakt zu uns selbst?
Im Laufe der Zeit wird die Stimme, die uns sagt, dass Glück etwas anderes ist immer leiser. Wir haben sie eingekerkert und kommen da schwer wieder raus. Oft braucht es schon einen starken Impuls von außen, damit wir wieder lernen können, worum es wirklich geht.
Die Wahrheit ist doch: Wir sind hier alle nur auf der Durchreise. Alles Materielle gehört nicht zu uns und wird es zwangsläufig irgendwann nicht mehr uns gehören. Warum sorgt man sich also so um seinen Besitz? Worum es tatsächlich geht ist, glücklich zu sein. Und dieses Glück können wir nicht im außen finden, sondern nur in der Verbindung zu uns selbst. Ohne in Kontakt mit uns zu sein, können wir keine Erfüllung erfahren. Daher sollten wir uns bei allem, was wir tun immer die Frage stellen, wofür wir es machen und ob wir selbst uns vielleicht versuchen durch Dinge wertvoller zu machen. Dann brauchen wir sie nämlich nicht.
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