Der sechste Sinn, die innere Stimme oder das Bauchgefühl – von diesen Begriffen ist oft die Rede, wenn wir intuitive Entscheidungen treffen. Man soll doch einfach seiner Intuition folgen, hört man oft. Was aber versteht man darunter und was macht die weibliche Intuition aus?
Das Konzept der Intuition
Der Begriff der Intuition hat seinen Wortursprung im Lateinischen und bedeutet so viel wie „genau hinsehen“ oder „anschauen“. Kurz gesagt versteht man unter Intuition das Entscheiden ohne rationale Komponente. Die Intuition ist daher die Begabung, eine gute Entscheidung treffen zu können, ohne die Zusammenhänge genau zu verstehen. Dabei werden zwei verschiedene Ausprägungsarten unterschieden:
- Die auf dem Verstand beruhende Intuition, bei der Fakten unbewusst verarbeitet werden
- Die reine Gefühlsentscheidung
Mediziner und Psychologen haben sogar wissenschaftlich bestätigt, dass die Intuition ein beobachtbares Ergebnis neuraler Kommunikation und Interaktion ist. Während die linke Hirnhälfte ihre Leistungsschwerpunkte auf Sprache, Logik und Analysieren legt, verarbeitet die rechte Hirnhälfte sehr gut Gefühle. Diese beiden Areale müssen sich über den Corpus Callosum austauschen und dieser Austausch soll bei Frauen stärker ausgeprägt sein.

Was ist die weibliche Intuition?
Die Diskussion über die weibliche Intuition wird auf die französische Aufklärung zurückgeführt, wo die Frau über ihre höhere „sensibilité“ hervorgehoben wird. Mit dem Begriff der weiblichen Intuition wird beschrieben, dass in Hinblick auf die Intuition eine geschlechtsspezifischen Differenzierung gemacht wird. Es ist jedoch nicht geklärt, inwieweit dies tatsächlich zutreffend ist, jedoch zeigen Frauen in wissenschaftlichen Vergleichsstudien eine deutlich leistungsfähigeren Verbindung zwischen der linken und rechten Hirnhemisphäre. Dennoch ist die geschlechtsspezifische Zuschreibung psychologisch umstritten.
„Because of their age-long training in human relations — for that is what feminine intuition really is — women have a special contribution to make to any group enterprise.“
Margaret Mead: Blackberry Winter: My Earlier Years, 1972
Welche sind die Stärken der weiblichen Intuition?
Die weibliche Intuition ist also eine Wunderwaffe, wenn wir Frauen uns auf unser Bauchgefühl verlassen und auch danach handeln. Sie besteht darin, zu lernen uns selbst zu vertrauen und aus unserer unermesslichen intuitiven Kraft zu schöpfen. Vielleicht vertrauen Frauen ihrer Intuition häufiger erfolgreich oder verlassen sich auf sie und bringen damit weibliche Fähigkeiten zum Vorschein. Dass die Intuition eher Frauen zugeordnet wird, liegt vielleicht auch daran, dass sie oft einen besseren Zugang zu ihren Gefühlen haben.
Wollen wir einen Sachverhalt umfassend beurteilen, müssen wir in der Lage dazu sein, alle verfügbaren Informationen aus allen Wahrnehmungskanälen und Sinnesorganen so zügig und so genau wie möglich zu verknüpfen. Diese Leistung gelingt Frauen besser, weil die Verbindung zwischen den beiden Hirnhälften extrem leistungsfähig ist. Das führt dazu, dass Frauen in geringerer Zeit alle essenziellen Informationen vorliegen.
Die Intuition ist ein göttliches Geschenk, der denkende Verstand ein treuer Diener. Es ist paradox, dass wir heutzutage angefangen haben, den Diener zu verehren und die göttliche Gabe zu entweihen.
Albert Einstein