“Just because there once was love, Don’t mean a thing, don’t mean a thing.“ Kennst du diesen Hit „Once was love“ von Ingrid Michaelson? Es ist wahr, dass Liebe plötzlich in Hass umschlagen kann und das macht uns Menschen immer wieder fassungslos. Wie kann es sein, dass Paare, die einst so glücklich miteinander waren, in Wut auseinander gehen? Seit Jahren scheiden sich hierüber die Psychoanalytiker. Wir streiten und zerstreiten uns mit Menschen, die wir im Grunde über alles lieben. Warum ist der Grat zwischen Liebe und Hass so schmal? Es gibt drei psychologische Erklärungen hierfür:
1. Weil Hass Liebe ist.
Wenn man es genau betrachtet, ist der Grat zwischen Liebe und Hass nicht schmal. Er existiert nicht, weil Hass Liebe ist.
Man kann einen Menschen nur „hassen“, wenn dir die Person wichtig ist, sie dich irgendwie berührt und was sie tut emotional an dich herankommt. Frag dich mal, warum du über jemanden sagst, du ihn oder sie hasst oder nicht leiden kannst. Wahrscheinlich wirst du feststellen, dass dich dieser Mensch verletzt hat. Dass dir diese Person mal wichtig war und sie dich enttäuscht hat. Liebe und Hass sind daher keine entgegengesetzten Welten. Das Gegenteil von Liebe ist Gleichgültigkeit.
2. Wenn man liebt, lässt man sich fallen. Wenn man hasst, kann man nicht loslassen.
Liebe basiert auf Vertrauen. Wenn jemand dein Vertrauen missbraucht, kann Liebe schnell in Hass umschlagen. Du hasst jemanden, weil du etwas, das in der Beziehung zwischen dir und der anderen Person vorgefallen ist, nicht loslassen kannst. Du kannst dich jedoch nur von Hass lösen, wenn du die Vergangenheit loslässt und dem Menschen, der dich verletzt hat, vergibst.
3. Hass ist die stärkste Form der Abneigung. Liebe die stärkste Form der Zuneigung.
Was Liebe und Hass gemeinsam haben, ist die enorme Intensität des Gefühls. In Beziehungen kann es zu einem Wechsel von Hass und Liebe, der Hassliebe, kommen. Hassliebe ist eine starke emotional ambivalente Beziehung. Die Ursachen für sie beruhen oft auf der abhängigen Art der Beziehung, die keine Freiräume gestattet. Diese Gefühlswechsel können auf innere Unsicherheit hinweisen.
Wer an die Freiheit des menschlichen Willens glaubt, hat nie geliebt und nie gehasst
Liebe und Hass sind nicht immer klar voneinander zu unterscheiden. Manchmal verletzen wir uns gegenseitig aus Liebe und ohne das zu wollen. Hass unterscheidet sich aber auch in vielerlei Hinsicht von Liebe darin, dass er uns beispielsweise unserer Freiheit beraubt oder uns einschränkt. Hass macht uns handlungsunfähig und lähmt unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Letztendlich ist es aber immer eine gute Idee auch das eigene Bauchgefühl zu hören. Fühlen wir uns in der Gegenwart von Menschen wohl und geborgen oder haben wir Angst? Bei letzterer Emotion basiert die Beziehung vermutlich nicht auf wahrer Liebe. Womöglich befinden wir uns in einer Art Hass-Liebe Konstellation.
Was sind die Ursachen von Hass-Liebe?
Hassliebe entsteht durch mangelndes Selbstbewusstsein. Menschen mit niedrigem Selbstvertrauen können die Persönlichkeit ihres Partners nicht als Mischung aus positiven und negativen Charaktereigenschaften betrachten. An guten Tagen wird der Partner idealisiert und an schlechten Tagen wird alles Negative an ihm gesehen. Dies verursacht immer wieder Konflikte.
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