Wir alle wünschen uns einen guten Draht zu unserem Gesprächspartner. Oft verstehen wir nicht, warum manche Gespräche so gut- und andere wiederum in die falschen Bahnen laufen. Woran liegt das und können wir die Kommunikation positiv beeinflussen? Die Lösung ist der Aufbau von Rapport sein:
In der Regel gleicht sich unsere verbale und nonverbale Kommunikation unbewusst einander an. Je positiver der Kontakt durch den Einzelnen bewertet wird, desto stärker ist seine Anpassung an das Gegenüber. Menschen, die sich sympathisch sind, und tiefgehenden Kontakt zueinander haben, passen sich aneinander an.
Dieses Prinzip lässt sich auch so anwenden: Durch Anpassung des Ausdrucksverhaltens an eine andere Person, kann Rapport zu hergestellt werden. Bei bestehendem Rapport bewerten Menschen einander positiv, sie vertrauen dem Gegenüber und nehmen das Gesagte positiv auf. Die Voraussetzung für jede gut Kommunikation ist Vertrauen. Die meisten Menschen haben wenige gute Strategien, um zu anderen Menschen Sympathie herzustellen.
Definition von Rapport
Rapport bedeutet auf Deutsch so viel wie “Verbindung“ und bezeichnet eine vertrauensvolle, durch empathische Aufmerksamkeit charakterisierte Beziehung. Rapport ist der gute Kontakt zwischen zwei Menschen. Man spricht Menschen auf Augenhöhe an, kann sie gut überzeugen.
Der Psychoanalytiker Daniel Stern bezeichnet dies auch als Attunement, was die Feinabstimmung der emotionalen Kommunikation ist. Rapport heißt in einfachen Worten auch, dass man einen guten Draht zum Gesprächspartner aufgebaut hat und ein offenes Gespräch führt.
Rapport ist eine Beziehung, die gekennzeichnet ist durch Zustimmung, gleiche Richtung oder Ähnlichkeit. Wenn der Rapport vorhanden ist, dann verschwindet der Widerstand. Rapport bedeutet, einen tiefen Kontakt zu dem Unbewussten des anderen aufzubauen, mit dem anderen auf eine Wellenlänge zu kommen. Er entsteht durch bewusstes oder unbewusstes Angleichen aneinander.
Rapport in Beziehungen
Der Rapport ist von zentraler Bedeutung in der Eltern-Kind-Beziehung. Er bildet die Voraussetzung für eine sichere Bindung. Der Mensch verfügt von Geburt an über die Fähigkeit, Rapport aufzubauen. Die Neuropsychologie hat die hierfür spezialisierten Gehirnstrukturen gefunden: Sie heißen Spiegelneuronen.
In diesem speziellen Kontext spricht man von Kontingenz, weil das Kind durch „guten Kontakt“ Zusammenhänge zwischen eigenem Verhalten und Reaktion der Interaktionspartner lernt.
Anwendung in der Hypnose
Die Möglichkeiten Rapport herzustellen werden in unterschiedlichen Therapien und Coaching genutzt mit dem Ziel eine Genesung des Coachees herbeizuführen. So auch in der Hypnose. Ein guter Rapport ist für die Erreichung des TranceZustands notwendig und ebenfalls um Suggestionen einsetzen zu können. Mithilfe von Rapport wird die Aufmerksamkeit sowie die Aufnahmefähigkeit gesteigert. Es ist möglich dies durch Pacing und Leading bewusst zu gestalten.
- Beim Pacing (Mitgehen) oder Spiegeln passt man sich dem visuellen und auditiven Ausdrucksverhalten an. Eine Person wird da abgeholt, wo sie steht. Ich pace z.B. gerne das Sprechtempo, den Rhythmus, die Tonlage des anderen. Im Pacing beschreibt der Hypnotiseur aktuelle Gegebenheiten und Verhaltensweisen sowie Emotionen des Zuhörers verbal. Diese Sprachmuster lassen inhaltlichen Interpretationsraum, die es jedem Zuhörer ermöglichen, die eigene Erfahrungswelt wiederzufinden. Ziel ist, dass der Zuhörer den Worten (innerlich) zustimmt. Mit der Zustimmung baut der Zuhörer Vertrauen auf. Nonverbal kann hierzu eine komplementäre Körpersprache unterstützend sein. Der Hypnotiseur geht mit und signalisiert dem Zuhörer, dass er ihn und seine Bedürfnisse anerkennt.
- Leading bedeutet jemanden zu führen und dadurch die Richtung der Kommunikation zu verändern. Durch Rapport wird ein Ziel oder Ergebnis herbeigeführt. Beim Leading (Führen) kann der Zuhörer z.B. durch die verlangsamte Atmung des Hypnotiseurs in seiner Atmung beeinflusst werden. Der Hypnotiseur übernimmt hier die führende Rolle.
Rapport im NLP und Coaching
In beruflichen Beziehungen kann ein bewusstes Herstellen von Rapport vorteilhaft sein, denn so wird schnell eine sinnhafte, konstruktive Kommunikation aufgebaut. Dieses Wissen macht sich auch die NLP und das Coaching zu eigen. Vor allem NLP lehrt viele sehr wirkungsvolle Methoden, um sich selbst anderen näher zu bringen.
Rapportfähigkeit sichert die Unterstützung anderer, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Rapport wird darin als wichtiger Aspekt der Kommunikation zwischen Menschen betrachtet und trainiert. Wenn Menschen sich nämlich nicht angleichen, entsteht wegen fehlenden Rapports “Mismatching”.
Wie stelle ich Rapport her?
In der Theorie ist es ganz einfach Rapport aufzubauen. Für eine gute praktische Umsetzung braucht es jedoch eine Menge Übung. Man muss Rapport erlernen und seine Wahrnehmung auf das Gegenüber schulen.
So kann man sich z.B. einfühlsam und respektvoll an die Körpersprache des anderen anpassen. Armbewegungen können durch kleine Handbewegungen gespiegelt werden, sowie Körperbewegungen durch Kopfbewegungen. Dies wird auch als verschobenes Spiegeln bezeichnet.
Aber nicht nur Körperbewegungen lassen sich spiegeln. Sich auf den Atem des anderen einzustellen ist eine weitere wirkungsvolle Art und Weise, Rapport zu bekommen. Das Angleichen der Stimme ist eine weitere Art, Rapport aufzubauen. Es kann die Tonart, Geschwindigkeit, die Lautstärke und der Sprachrhythmus gespiegelt werden.
Woran erkenne ich guten Rapport?
- Das stärkste Zeichen für Rapport ist, dass du leaden kannst.
- Du spürst es an einer positiven Stimmung.
- Oft sagt einem die Person auch, dass man mit einem gute reden könne oder gibt sonstiges positives Feedback.
In diesem Artikel haben wir beschrieben, was Rapport ist, wie Rapport angewendet wird und in welchen Disziplinen die Methodik zum Einsatz kommt. Teste die Wirkung auf deine Mitmenschen doch einfach mal aus oder lass uns ein Kommentar unter diesem Beitrag, wenn die Informationen als hilfreich empfunden hast.
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